Unser Zuhause: das Hürbener Wasserschloss
Das Wasserschloss in Hürben repräsentiert den ehemaligen Verwaltungssitz des einst selbstständigen Dorfes und heutigen Stadtteils von Krumbach. Der Kernbau des dreistöckigen Satteldachbaus, eine Fachwerkkonstruktion, wurde um 1474 im Auftrag des damaligen Ortsherren, Hans von Freiberg, errichtet. Ursprünglich ist von einem Wasserschloss mit Ringgraben auszugehen, einem Bautyp, wie er von den Weiherhaus-Darstellungen Albrecht Dürers bekannt ist. Das heutige Erscheinungsbild mit den charakteristischen Stützpfeilern über den beiden Untergeschossen und der wiederhergestellten Fassadenmalerei ist zwischen 1780 und 1786 entstanden. Anlass dieser Umgestaltung, für die der Wettenhausener Stiftsbaumeister Joseph Dossenberger Pläne vorlegte, waren offensichtlich statische Problemstellungen. Ähnliche Schadensursachen waren auch für die akute Gefährdung zu Beginn der Gesamtinstandsetzungsmaßnahme 1978 verantwortlich.
Als erste Arbeitsschritte mussten die Fundamente gesichert werden. Zu diesem Zeitpunkt war der bauhistorische Bedeutungsgrad noch nicht bekannt. Erst bauforscherische Untersuchungen wiesen unter modernen Verblendungen einen spätmittelalterlichen Konstruktionsbestand nach. Auch traten in dieser Form seltene gotische Wandmalerei-Fragmente zutage. Aufgrund des aus statischen Gründen nur schwer veränderbaren Fachwerkgerüstes, musste sich das Nutzungskonzept am überlieferten Grundrissbestand orientieren.
Heute ist im Hürbener Wasserschloss die Volksmusikberatungsstelle des Bezirks Schwaben untergebracht.
Es zeigt wieder spätmittelalterliche Raumgestaltungen. Neben den Fachwerkkonstruktionen, Holzwänden oder Holzdecken sind auch die Türstürze, sog. „Eselsrücken“, wieder sichtbar. Mit der gelungenen Instandsetzung des ehemaligen Hürbener Herrensitzes ist die Bauform und Konstruktion eines ehedem in Bayern häufigen, jetzt seltenen Zeugnisses mittelalterlicher Bau- und Ausstattungstradition wieder erschlossen.